Donnerstag, 27. Juni 2013

Before Watchmen: Minutemen #6 (DC)

Before Watchmen: Minutemen #6 (DC)

Die Ära der Minutemen ist vorbei und mit ihrem Ende bricht die finale Episode der sechsteiligen Before Watchemen-Reihe an. Über eine Dekade dienten diese tapferen Frauen und Männer dem Wohl ihrer Stadt und der dort lebenden Menschen. Einige ließen ihr Leben, andere zogen sich zurück und manche lässt das Vergangene einfach nicht los. Hollis Mason erzählt uns die Erlebnisse aus seiner Sicht in - The Last Minute.

Der letzte Fall an dem Ursula vor ihrem Tod gearbeitet hatte lässt Hollis nicht los. Selbst nachdem die Minutemen sich offiziell aufgelöst hatten verfolgte ihn die Geschichte der vermissten Kinder bis in den Schlaf. Er kehrte in den aktiven Streifendienst zurück, seine alte Berufung. Auf einem seiner Rundgänge erfährt Officer Mason vom Verschwinden eines Jungen aus der direkten Nachbarschaft. Dieses Mal wird ihm klar, was sich so lange Zeit vor seinen Augen verborgen hatte, die fehlende Verbindung. Alle Kinder waren in der Nähe eines lokalen Wanderzirkus entführt worden. Ein Zirkus ganz ähnlich jenem bei dem vor vielen Jahren Nelson alias Hooded Justice als Muskelmann aufgetreten war. Der schreckliche Verdacht den NiteOwl hat scheint sich zu bewahrheiten als er den Spuren in ein altes Gebäude im Hafenviertel folgt und dort von Justice niedergestreckt wird. In einer letzten kraftzehrenden Aktion raufen er und sein alter Weggefährte Mothman sich noch einmal zusammen um diesem kranken Treiben ein Ende zu setzen. Es gelingt ihnen in der Tat Justice dieses Mal auszuschalten, doch in derselben Nacht bekommt Hollis in seinem Eulennest unerwartet Besuch vom Comedian, der ihn in eine ganz andere Version der Wahrheit einweiht. Erschüttert durch diese grausame Offenbarung beschließt Mason sein Buch mit einigen Änderungen und somit ebenfalls mit seiner Identität als einer der Minutemen abzuschließen.

Das Finale der Serie bietet einen großen Handlungsspielraum für überraschende und zugleich grausame Wahrheiten. Die Beweislage gegen einen der eigenen Männer bringt das ohnehin erschütterte Bild der Helden abermals zum wanken, was sehr schön einen wichtigen Aspekt der Serie hervorbringt in dem es darum geht, dass diese Menschen keineswegs unbefleckte Persönlichkeiten, sondern viel mehr problematische und teils stark gestörte Charaktere repräsentieren. Diese Antihelden-These ist bereits ein wichtiges Motiv im großen Vorbild Watchmen und so gelingt es Minutemen hier eine Parabel zu erste genanntem aufzubauen. Die letzte große Wendung kommt hier ähnlich überraschend, wie der über mehrere Bände langsam aufgebaute Verdacht gegen einen der eigenen Männer. Diese Aspekte tragen einen Großteil zum hohen Unterhaltungswert dieses Watchmen Ablegers bei. Die Zeichnungen haben sich besonders zum Finale hin über den alten Look der 40er in einen modernen scharfkantigen Stil mit detaillierten Ausarbeiten weiterentwickelt, welcher wie man meinen könnte, die Entwicklung vom glänzenden Heldentum bis hin zur dreckigen Realität nach zu zeichnen versuchte.

Band sechs schließt eine rundum gelungene Serie mit interessanten und teils tragischen Figuren in einer unterhaltsamen Weise ab. Die Hintergründe jener einstigen Helden, die als Vorbilder für eine neue Generation von maskierten Rächern dienen sollte, führen von glorreichen Hochs bis zu den seelischen Abgründen einfacher Mensche, die versuchen etwas Licht in die Dunkelheit dieser Welt zu bringen.


7.5 von 10 wahrhaftigen Wahrheiten