Montag, 12. August 2013

Before the War - Allegiance (2012) [M.I.G.]

Before the War - Allegiance (2012) [M.I.G.]

Nur noch ein paar Tage, bis die Amerikaner in den Irak einmarschieren. Wie auf allen Basen in den USA bereiten sich auch die Kameraden des jungen Sanitäters Chris Reyes (Bow Wow) auf den Einsatz vor. Nur Chris nicht, denn er soll nach Hause dürfen, da bei seinem kleinen Sohn gerade Krebs diagnostiziert wurde und er sonst die letzten Monate mit ihm verpassen würde. In letzter Sekunde ändern seine Vorgesetzten allerdings ihre Meinung und verwehren ihm die Heimfahrt. Sein Talent als Mediziner sind einfach zu gut, um auf ihn zu verzichten. Unterstützung sucht der verzweifelte Vater nun bei seinem Offizier Danny Sefton (Seth Gabel), der im Gegensatz zu ihm nicht am Konflikt teilhaben muss, sondern zurück zu seiner Freundin kann. Er hat aber auch einen Vater, der ein hohes Tier bei der Regierung ist. Er bittet ihn darum, ihm bei seiner Flucht zu helfen. Zuerst ist er hin und her gerissen. Was soll er tun? Das richtige und einem Soldaten dabei helfen ein letztes mal seinen Sohn sehen zu können oder das, was sein Land von ihm verlangt, nämlich den Fahnenflüchtigen melden und somit auch sich selbst vor dem Kriegsgericht zu schützen.

Nachdem Michael Connors seinen Militärdienst absolviert hatte, besuchte er die Filmschule. 2006 drehte er dann seinen ersten Kurzfilm “Recalled”, den er dann einige Jahre später zu seinem ersten Langfilm ausbaute. Vom Genre her, ist “Allegiance” ein Prison Escape Streifen, der aber vergleichsweise ein interessantes Setting hat. Anstatt zu zeigen wie Soldaten aus einem feindlichen Gefangenenlager versuchen auszubrechen, geht es darum wie eine Truppe ihrem Kameraden hilft Fahnenflucht zu begehen. Dadurch kommt eine neue Ebene zur Flucht, denn der gute Sanitäter könnte während des Einsatzes sicherlich ein paar mehr retten also irgendein anderer.

Dafür, dass mehrere ehemalige Soldaten mitgewirkt haben, ist der Film die meiste Zeit über recht unparteiisch. Alle Charaktere werden als Menschen dargestellt und niemand zum Helden oder Vaterlandsverräter hochstilisiert oder herabgesetzt. Schon mal eine gute Sache. Alle haben gründe für ihr tun und diese werden dem Zuschauer schlüssig präsentiert. Die Menschlichkeit tut der Sache jedenfalls ziemlich gut, trotzdem fehlt den Charakteren das nötige etwas um wirklich Interesse wecken zu können. Viel, viel schlimmer ist allerdings das Ende, das alles Bisherige wieder zunichte macht. Dann wird doch noch die Heldenkeule rausgeholt, schrecklich viel Pathos und Kriegsgeilheit. Schade. Vor allem weil alle so viel durchgemacht haben und am Ende niemand was gelernt hat oder weiter gekommen ist. Schließlich fahren dann doch alle fröhlich gen Osten und freuen sich aufs Ballern.

Die Ausstattung ist nur rudimentär, wird aber clever eingesetzt. Zwar hatte man zum Beispiel nur wenige Militär Requisiten, diese werden aber immer hin und her geschoben, wodurch der Eindruck üppigerer Sets entsteht. Gerade mit den Army Fahrzeugen klappt es echt gut. Neben dem leider so inkonsequenten Drehbuch, sind gerade die Darsteller ein relativ großes Problem des Films. Am schlimmsten ist Bow Wow, ehemals bekannt als Lil Bow Wow, ehemals bekannt als Kid Gangsta der ehemals dank seines Mentors Snoop Lion, ehemals bekannt als Snoop Dogg als Kiddie Rapper bekannt wurde. Als Schauspieler ist er wie viele seiner Arbeitskollegen vom Rap Geschäft leider nur ein mittelmäßiger Schauspieler. Sicherlich auch nicht untalentiert, aber eben nicht unbedingt gut genug für so eine tragende und emotionale Rolle. Allerdings sind auch alle anderen nur halbwegs gut, vollends kann niemand überzeugen. Andererseits ist aber auch keiner der Akteure schlecht oder vollkommen fehlbesetzt.

Zusammengenommen ergeben alle Punkte dann einen erfrischend originellen Film, der aber nicht zu Ende gedacht wirkt, einige unpassend humoristische Momente und nicht die unbedingt fittesten Schauspieler zu bieten hat. Kann man gesehen haben wenn man der Soldaten Thematik nicht allzu skeptisch gegenüber steht, ansonsten aber nur was um ganz akute Langeweile zu bekämpfen.

Auf der M.I.G. DVD ist neben dem Film noch ein Audiokommentar und der Originaltrailer zu sehen, beziehungsweise hören. Ein Wendecover ist dabei, technisch gibt es nichts auszusetzen und eine Trailershow mit Titeln wie “Future X-Cops”, “Kill Speed”, “Once Fallen”, “Memorial Day” und “Valentina’s Tango” ist auch dabei. Einzig der originale Kurzfilm wäre noch ein wirklich wichtiges Extra gewesen.

4,5 von 10ausgenommene Vorgesetzte