Mittwoch, 21. August 2013

I am a Hero #5 (Carlsen Manga)

I am a Hero #5 (Carlsen Manga)

Endlich treffen die total erschöpften überlebenden Hideo und Hiromi andere nicht infizierte Menschen. Sie alle machen sich auf den Weg zu einer Berghütte und einem Schrein auf Berg Fuji. Da oben ist schließlich die Luft dünner. In dünner Luft sollen sich die ZQN Viren nur langsam vermehren und verbreiten können. Außerdem lässt der Luftdruck und die Kälte das Herz langsamer schlagen, wodurch man nur sehr viel langsamer zum Zombie wird. So behaupten es jedenfalls ein paar der Leute, auch wenn es dafür keinen einzigen Beweis gibt. Erstmal laufen die beiden aber mit den Berg hoch. Hiromi kommen aber schon bald erste Zweifel und erst als ein Zombiebaby beginnt Leute zu beißen nehmen sie reiß aus. Bei ihrer Flucht lernen sie einen Familienvater kennen, der die Zombieapokalypse nutzen wollte um sich einen Pulitzer Preis als Kameramann und Fotograf zu erarbeiten. Gemeinsam kommen sie auf einer der Bergstationen an, wo unsere beiden Helden mehr über die Beginne der Plage erfahren und über ein ominöses Youtube Video. Sie müssen vom Berg aus mit ansehen wie der Res des Landes in Flammen aufgeht, aber auch für ihre kleine Truppe wird sich alles ein weiteres mal ändern, denn es steht wieder mal Unglück ins Haus. Währenddessen diskutiert der Rest von Japan, nämlich die, die zuhause geblieben sind, im Internet über das was wirklich los ist oder auch nicht.

Hideo ist schon ein ganz besonders knuffiger Nichtheld. Irgendwie erinnert er mich immer mehr an eine Version von Kintaro aus “Golden Boy”, die aber viel mehr in ihren Zwangshandlungen und Neurosen gefangen ist. Eine wirklich große Rolle spielt sein Geisteszustand hier aber wieder nicht. Vielleicht übersehe ich zur Zeit aber auch einen zentralen Punkt, der sich mir erst sehr viel später erschließt. Jedenfalls rechne ich eigentlich schon damit, dass noch der eine oder andere größere Twist rausgekramt werden könnte. Dafür gibt es aber doch ein paar sehr direkte Anspielungen darauf wie es in ihm aussieht, zum anderen verpackt Kengo Hanazawa auch einige subtilere Unternehmungen in diese Richtung ziemlich unauffällig in seine Geschichte. Gerade die mit Menschen bepackten Szenen im Schrein sind sehr packend, da sie es wunderbar schaffen zu verdeutlichen wie stressig es für einen Phobiker ist, der sich plötzlich in einer großen Menschenmenge wiederfindet.

Aber es sind auch ruhige Momente zu lesen, in denen das frisch gefundene Trio sich einmal ausruht. Dabei ist sehr interessant zu sehen, wie sehr sie noch in den Reglements der alten Zivilisation stecken und dies eigentlich auch nur um nicht wahr zu haben, wie weit die Welt davon entfernt ist jemals wieder normal zu werden. In der zweiten Hälfte des fünften Sammelbands entfernen wir uns ziemlich weit von den Protagonisten und bekommen sehr viele kleine Szenen zu sehen, die irgendwo in Japan passieren. Als Rahmen für diese scheinbar wahllos aneinander gereihten Zombieattacken dienen Gesprächsfetzen aus Blogs, Foren, Twitter und ähnlichem. Gerade die Bandbreite in der Menschen auf das Geschehen reagieren ist sehr interessant. Einzelne Personen wollen noch Profit aus der Sache schlagen, andere haben schon lange aufgegeben, manche sehen in der Zombieapokalypse das Ende einer Kultur, die sie nie akzeptiert hat und freuen sich eher über das Geschehen, während manche flache Durchhalteparolen bemühen und sich sicher sind, der gute Staat wird es schon richten. Verschwörungstheoretiker und Leute die alles besser wissen, sowie die Typen von denen man als Antwort eh immer nur “Google doch ey!” bekommt und andere Trolle sind natürlich auch vertreten. Dieser Teil ist eigentlich recht kurzweilig und bietet uns endlich mal einen etwas umfassenderen Überblick übers Geschehen, andererseits erwecken diese Kapitel den Eindruck nur da zu sein um die restliche Handlung zu strecken und somit als Füllmaterial zu fungieren.

Daran könnte man sich jedenfalls ein wenig störend. Ich fand die Abwechslung eigentlich recht angenehm. Neben dem was der Untergang der Zivilisation im Miteinander anrichtet, bekommen wir wie gesagt einmal mehr einen ganz guten Einblick in Hideos Kopf. Aber auch das zwischenmenschliche zwischen ihm und Hiromi ist interessant. Das Artwork ist zudem in der Lage den Horror gut rüberzubringen und den Manga dabei nicht einfach wie irgendeine Zombiegeschichte, sondern schon sehr eigenständig und im klassischen J-Horror Stil zu präsentieren. Jedenfalls hat dieser Band 2-3 Szenen die ziemlich heftig wirken, auch wenn sie von der Darstellung her sicherlich nicht zu krass sind. Beeindrucken konnten sie mich aber trotzdem. Was mich am Look nur oftmals stört ist die massive Verwendung von Fotografien, diese wirken nämlich gerne mal viel zu wenig bearbeitet, was wiederum zu stilistischen Brüchen führt. Davon abgesehen mag ich den Stil aber sehr gerne, gerade diesen Karrikaturenartig Unterton der in jeder Mimik jeder Figur zumindest minimal immer mitschwingt.

Horrorfans und Freunde von Zombies, beziehungsweise psychologischen Horror sollten die Serie unbedingt mal aufholen falls ihr noch nicht angefangen habt.

7,7 von 10 unpassende Momente um aufs Klo zu gehen