Freitag, 24. Januar 2014

How to Undress in Front of Your Husband (1937)

How to Undress in Front of Your Husband (1937)

Liebe Damen, Ehe ist die Hölle und Männer haben es schrecklich schwer. Während sie tratschen, schuften die armen Männer dafür, dass sie ihren Dekadenten Lebensstil samt Schnellkochtopf und selbstreinigenden Küchenboden aufrecht erhalten können. Und was tun sie? Darf ich ihnen die Antwort auf diese Frage vorwegnehmen während sie darüber nachdenken? Sie machen Nichts! Vielleicht mal den Flur kehren oder ein popeliges 7-Gänge Menü aber ansonsten kommt da überhaupt nichts. Viel schlimmer aber noch, sie verwähren ihrem Mann jegliche Erotik. Damit sie jetzt wenigstens lernen wie sie sich vor den Augen ihres Mannes zu entkleiden haben ohne dabei auszusehen wie eine Planschkuh, wurde hier ein Lehrvideo zusammengestellt in dem ihnen eine grazile Schönheit (Elaine Barrie) zeigt wie man es richtig macht, während ihnen von einer Wuchtbrumme (Trixie Friganza) gezeigt wird, wie sie im Moment beim entledigen ihrer Kleidung aussehen.

Vor einiger Zeit habe ich ja schon Maniac von Dwain Esper besprochen. Während er uns dort noch über den Zusammenhang von sexuellen Fantasien und den damit einhergehenden Formen des Schwachsinns aufklärte, richtet der Exploitation Pionier in diesem Fall an die Damenwelt. Kurzerhand wird die amerikanische Doktrin “Fragen sie nicht was ihr Land für sie tun kann, sondern was sie für ihr Land tun können.” umgedreht und so heißt es hier: “Fragen sie sich nicht was ihr Mann für sie tun können, sondern was sie für ihn tun können.” In diesem Fall bedeutet es, dass die Frau in jedem Fall erhaben und erotisch aussehen muss, selbst wenn sie sich die Söckchen auszieht.

Der 20-minütige Kurzfilm, den man ohne weiteres als Prototypen von dem ansehen kann was man heute unter dem Titel “Sexy Sportclip” auf dem ehemaligen DSF findet, startet mit den wohl frauenfeindlichsten Texttafeln, die ich jemals lesen konnte. Das dort niedergeschriebene ist derartig daneben, ich vermute sogar damals war so was hart an der Grenze. Natürlich tarnte Esper seinen Klamauk mal wieder als Lehrfilm, wodurch er auch mit dezenter Nacktheit durchkommen konnte. Der alte Lurch. Im Grunde schauen wir immer wieder im Wechsel zwei Damen beim bettfein machen zu. Während die Schönheit, von Elaine Barrie gespielt, die im selben Jahr übrigens auch in “How to Take a Bath” übers baden aufklärte, sich kokettierend räkelt darf ihre Kollegin über alle Stränge schlagen. Trixie Friganza spielt die dicke Dame die sich aufführt wie die letzte Wildsau während sie sich umzieht. Da wird sich ungeniert an der Brust gekratzt und so weiter. Wenn man ihre Rolle jetzt überanalysieren möchte, könnte an ja beinahe davon sprechen, sie würde versuchen mit Rollenklischees zu brechen. Die Wahrheit wird wohl aber eher sein, dass die alternde Operettensängerin und Stummfilmschauspielerin dringend den Check eines letzten Stummfilm benötigte, bevor die aufkommenden Talkies ihre Kino Karriere endgültig beendeten.

Der Humor ist auf dem Niveau heutiger Teenykomödien, wobei man den Sexismus in den Dreizigern sicherlich noch kulturell besser erklären konnte als in heutigen Filmen. Als trashiger Exploiter der allerersten Stunde hat der Film aber historisch doch irgendwo seine Daseinsberechtigung, auch wenn es nur als Fußnote als äußerst dämlicher und sinnloser Kurzfilm ist. Technisch natürlich vollkommen stümperhaft und überhaupt eine große Zeitverschwendung, ist es doch besonders traurig das Trixie als eine eigentlich recht fortschrittlich eingestellte Dame ihre Karriere mit so was beendete.

2 von 10 juckende Extremitäten