Sonntag, 13. April 2014

10 Second Ninja (Steam)

10 Second Ninja (Steam)

Gefahren gibt es viele für unsere Heimat Erde und das edle Menschengeschlecht. Asteroiden, Erdbeben, Vampire, Zombies, Nager, Roboter, Nazis - alles gleichermaßen ätzend und vollkommen unerwünscht im Alltag eines Ninjas. Aber das Ninja-Dasein ist nunmal auch eine Art Berufung zu Höherem und so lässt es sich nicht vermeiden, dass man - sollte es dazu kommen, dass Nazi-Roboter die Welt erobern möchten - geschwind und vehement gegen diese vorgeht. Und wer hätte es gedacht - exakt dieser Fall tritt in 10 Second Ninja ein!

Die Geschichte, Müll sie ist

Da braucht man gar nicht lange drumherum reden. Man spielt also einen Ninja, der eine Bedrohung ausschalten muss, welche in diesem Fall eben Nazi-Roboter aus dem Weltall unter Führung von Robot-Hitler ist. Im Zuge der meisten Gamer-Leben sind einem schon Spiele untergekommen, bei denen man mit weniger Motivation für den Helden auskommen musste. Erzählt wird die "Geschichte" in kurzen Sequenzen zwischen den Levels, die generell nett gemacht sind und relativ humorvoll herüberkommen. Dazu aber später nochmal ein Wörtchen...

Was ist denn das jetzt überhaupt für ein Spiel, hier?

10 Second Ninja ist ein 2D-Action-Puzzler im Stile eines Meat Boys. Der Kniff ist hier allerdings, dass die einzelnen Stages innerhalb von - man ahnt es fast - 10 Sekunden zu meistern sind. Das Meistern besteht nicht daraus von einem Punkt zum anderen zu kommen, sondern die Stages vom bösen Robotergesindel zu befreien. Hierzu hat man ganz grundlegende Bewegungs- und Angriffsmöglichkeiten. Sprung, Doppelsprung, Shuriken (3x) und ein Ninja-Schwert müssen so effizient wie möglich eingesetzt werden, um die Gegner zu killen und eventuellen Fallen gekonnt zu entgehen.
Pah, 10 Sekunden sind doch bei den kleinen Stages eine halbe Ewigkeit! Stimmt. Wer jedoch zu lange braucht, bekommt für seine Leistung aber keine Delfinsticker...äh...Sterne. Die sind nicht nur Belohnung für gute Leistung, sondern auch Passierschein zum nächsten Level.


Die Bedienung entspricht dem einfachen Move-Set des Ninjas und wird nur durch Menü- und Zurücksetzen-Knopf erweitert. Gerade letzterer ist für Sternesammler unabdingbar, sollte man sich mal um µ-Sekunden vertun. Die Tastatur- bzw. Controllerbelegung kann dabei nach eigenem Gusto eingestellt werden, was gerade bei der Tastatur sehr angenehm ist.

10 Sekunden also. Das Spiel ist in 3 Minuten durch?

Nein, nicht ganz. Wie im echten Leben muss man sich auf viel Versagen einstellen, so dass man schon gerne mal 20 Minuten in eine Stage investieren muss, sollte man wirklich alle drei pro Stage möglichen Sterne bekommen wollen. Das Spiel hält diesbezüglich eine sehr gute und motivierende Balance, s.h. dass man sich zwar an einigen Stages die Zähne ausbeißt, danach aber auch wieder recht schnell entlohnt wird. Die Lernkurve ist relativ steil, so dass die benötigte Geschicklichkeit und Geschwindigkeit schnell ins Blut übergehen. Insgesamt sind 40 Stages zu meistern und 120 Sterne zu sammeln, was in etwa 3 - 5 Stunden gut machbar ist.


Auf welcher Website kann ich das spielen?

Auch wenn es sehr nach einem Browsergame aussieht, ist 10 Second Ninja ein Spiel, dass über Steam bezogen und auf einem Windows-PC oder Mac installiert werden möchte. Das mag heutzutage überdimensioniert erscheinen, denn allzu viel hat das Spiel grafisch nicht zu bieten. Hintergründe und Farbpaletten sind je nach Level sehr eintönig, der gesamte Stil ist sehr einfach geraten - die deutsche Version sogar super duper einfach. Bei dem Tempo des Spiels ist es aber zu verkraften, zumal man auch nicht viel Zeit hat, um sich an hochauflösenden Texturen zu erfreuen. Die simple Grafik sorgt dafür, dass das Spiel ohne technische Einbrüche dem Gameplay gerecht wird, und das sollte hier die Hauptsache sein.

Nazi-Roboter

Die deutsche Version des Spiels wurde "stark" zensiert. Warum? Die Roboter aus dem Weltall waren für die "Idioten hinter dem Spiel" noch nicht böse genug, so dass eine Kombination mit einer anderen beliebten Feindesfraktion vonnöten wurde. Sie entschieden sich dazu, eine solide, handelsübliche Nazi-Roboter-Kombo zu nutzen. Grund genug, die Stages und Gegner über und über mit Hakenkreuzen vollzukleistern und die Roboter einem Robot-Hitler zu unterstellen.
Sonst kein Freund von Zensur, begrüße ich sie bei 10 Second Ninja wirklich. Die Maßlosigkeit, mit der Hakenkreuze im Spiel verteilt sind, wirkt einfach dumm und zum großen Teil auch schlichtweg verharmlosend. Zumal die eigentlich witzig gedachte Story in keiner Weise eine kritische Betrachtung fördert. Die Figur an der Spitze der Roboter könnte durch einen absolut fiktiven Despoten ersetzt werden und man hätte das gleiche Ergebnis. Einzige Merkmale, an denen man den Roboter als Hitler identifizieren kann, sind zum einen das schmucke Bärtchen und zum anderen ein Hinweis auf Hitlers verkorksten Versuch an der Malerei.
Ninjas und Roboter reichen hier also vollkommen aus, so dass die zensierte Version ohne den unangenehm dummen Beigeschmack daherkommt. Für mich jedenfalls ein Novum, dass ich mit der zensierten Version vorlieb nehme.

10 Second Ninja ist ein ultra-schnelles Spiel, das zwar nur wenig Eigenständigkeit besitzt, aber dennoch über die gesamte Spieldauer motivieren kann. Großen Wiederspielwert hat es jedoch leider nicht.


6,8 von 10 Portale in den Tod