Sonntag, 27. Juli 2014

Aska susayanlar seks ve cinayet (1972)

Aska susayanlar seks ve cinayet (1972)

Mine (Meral Zeren) lässt nicht viel anbrennen, hat eine düstere Vergangenheit, eine Freundin die noch weniger anbrennen lässt - Oya (Eva Bender) - und in Metin (Nihat Ziyalan) einen lieblosen, herrischen und unbefriedigenden Ehemann gefunden. Eines Tages gehen Mine und Oya zu einer zweifelswürdigen Party, bei der sie bald ihre Kleider verlieren. Leicht schlampenhaftes Verhalten, dass Mine zu Yilmaz (Kadir Inanir) führt. Der ist nett, schnuckeliger als ihr Mann und auch ansonsten ne dufte Type. Gleichzeitig treibt sich in der Gegend allerdings auch ein Rasierklingenschlitzer herum, der nur allzu gerne junge und wenig bekleidete Damen aufschneidet. Bald darauf bekommt Mine Drohanrufe, soll sich mit dem Killer treffen, ihre Freundin verhält sich ebenfalls merkwürdig und Erinnerungen an ihre frühere, von Masochismus bestimmte Liebelei zu Tarik (Yildirim Gencer) kommen auch noch zurück. Brenzlige Lebenssituation, das.

Kennt Jemand “Der Killer von Wien” von Sergio Martino? Ein ordentlicher Giallo, der hier vom türkischen Regisseur Mehmet Aslan in Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor Aykut Düz teilweise Bild für Bild kopiert wurde. Fraglich was Düz überhaupt selbst geschrieben hat, denn abgesehen von ein paar zusätzlichen S/M bezogenen Sexszenen und dem alternativen Ende ist der Film ein 1:1 Remake des Giallo Klassikers.

Natürlich sieht diese Produktion sehr viel billiger aus, die Darsteller sind schlechter und auch in allen anderen technischen Punkten kann man der italienischen Vorlage nicht das Wasser reichen. Mit einer Laufzeit von nur knapp einer Stunde geht die Zeit aber trotzdem sehr flott rum. Langweilig ist der Film keinesfalls und für ein Werk aus der Türkei ist man gerade in punkto Gewalt und (Fetisch)Sexszenen sehr freizügig und kann somit erneut überraschen. Die Handlung ist wie gesagt einfach nur kopiert, wird bis aufs Ende aber relativ gut umgesetzt. In den letzten Minuten serviert man euch einige Wendungen. Funktioniert alles nicht so gut, gerade weil sich alles 4-5 mal dreht in den letzten drei Minuten.

Auch wenn Aslan natürlich nicht die virtuose Kameraarbeit beherrscht, die man von den Spitzenregisseuren der Giallowelle kennt, kann man ihm lassen, dass einige Einstellung sehr gelungen sind und manche Szene durchaus schick geworden ist. Jedenfalls steckt hier mehr Mut und mehr künstlerisches Talent drin als in den meisten anderen türkischen Rip-Offs zusammen. Mit Kadir Inanir und Yildirim Gencer sind gleich zwei Darsteller involviert, die jeweils über 100 mal vor der Kamera standen. Insgesamt spielen die Herren eher albern übertrieben, während die Damen sich schon mehr Mühe geben. Besonders gut kann die schwedische Türkin Eva Bender gefallen, die auch die Tarkan Filme und noch einige andere Filme in ihrer zweiten Heimat gedreht hat.

“Thirsty for Love, Sex and Murder” (Internationaler Titel) ist ein teilweise unfreiwillig komischer Streifen, der aber auch seine spannenden, aufregenden, erregenden und toll anzusehenden Momente hat. Die Qualität der Produktion ist ziemlich gering, wodurch allerdings auch wieder der dreckige und harte Filmstil unterstützt wird. Die Darsteller geben eher durchwachsene Leistungen, sind aber auszuhalten und lassen die essentiellen nie zu albern wirken. Ein ungewöhnlicher und nicht ganz zweifelsfrei zu empfehlender Genrevertreter, dennoch ein sehr interessantes Kleinod. Sicherlich lohnend für die, die eher ungewöhnliche Sehgewohnheiten haben.

Aufgrund der vermutlich ziemlich unsicheren Rechtslage des Films, kommt man nicht zu leicht an ihn heran. Mittlerweile gibt es aber wenigstens eine griechische DVD Veröffentlichung, die auch über englische Untertitel verfügt. Besser als gar nichts.

6 von 10 finstere Spiele mit Anhalterinnen