Montag, 28. Dezember 2015

Fight Club 2 - Buch 1 (Splitter)

Fight Club 2 - Buch 1 (Splitter)

Enthält die US-Hefte Fight Club 2 #1-#5.

Vor 16 Jahren entwickelte sich aus einer Kette von Untergrundboxclubs ein, unter dem Namen “Projekt Chaos” bekanntes, Terrornetzwerk. Dieses Netzwerk verübt terroristische Anschläge oder treibt manchmal einfach nur groben Unfug um Chaos zu erzeugen. Ziehvater dieser Bewegung, wie auch der Boxclubs ist ein namenloser Mann, heute als Sebastian bekannt. Erschaffen wurde sein kriminelles Imperium jedoch von der anderen Persönlichkeit des schizophrenen Mannes. Denn immer wenn aus ihm Tyler Durden wird kommt all das zum Vorschein was er im Alltag runterschlucken muss. All sein Hass auf die Gesellschaft und all die Träume die er nie erreichen wird. Aber wie gesagt ist seitdem viel Zeit vergangen. Nach langer Zeit in einer Psychiatrie ist er jetzt “geheilt” und gut medikamentiert. Er lebt in einer leidenschaftslosen Ehe mit Marla Singer. Gemeinsam haben sie einen neunjährigen Sohn und leben den trostlosen Vorstadtalbtraum, inklusive unbefriedigenden Bürojob. Marla ist den schläfrigen Typen an ihrer Seite jedoch satt. Sie will den blutigen Schläger wieder in ihrem Bett vorfinden. Sie beginnt erneut damit Trauergruppen für schwerkranke Menschen zu besuchen und schraubt an Sebastians Medikamentenzusammenstellung. Das kommt Tyler gerade recht, er hat es satt nur alle paar Wochen zum Vorschein kommen zu dürfen und übernimmt schnell wieder die Kontrolle. Bald schon kommt Projekt Chaos auf ein neues Level und erst als ihr Sohn in Flammen aufgeht bemerkt Marla, dass sie vielleicht einen Fehler gemacht hat.


Chuck Palahniuk lässt auf seinen Roman und die gleichnamige Verfilmung den zweiten Teil von “Fight Club” folgen. Vermutlich hat er sich an einen Comic gemacht damit das Storyboard für die Verfilmung gleich fertig ist. Ob Fight Club jedoch zu den Werken gehört, die eine Fortsetzung nötig haben wäre noch zu klären.

Bisher erweckt der Comic jedenfalls nicht den Anschein. Fight Club war damals ein Werk seiner Zeit. Eine hoffnungslose Generation findet sich in den männlichen Teenager Träumen voller Zerstörung, harten Sex und Chaos wieder. Hoffnungslos trotz oder gerade weil noch niemand jemals privilegierter war als sie. Die Sinnlosigkeit in der sich unsere Gesellschaft gefangen sieht ist seitdem zwar nicht kleiner geworden, es stört sich allerdings niemand mehr so sehr daran. Die Realität hat den Inhalt von Fight Club überholt und viele satirische Bemerkungen an der Menschheit verlieren ihren Witz, wenn wir bemerken in einer schlimmeren Welt als prognostiziert angekommen zu sein.

Daraus könnte sich durchaus ein künstlerisches Momentum entwickeln das einer Fortsetzung Sinn verleihen würde. In den ersten fünf Heften hat Palahniuk bisher nur sich selbst zitiert und zwar bis zum erbrechen und zwar auf eine Art und Weise über die er sich noch in Fight Club lustig gemacht hätte. Er versucht es mit noch mehr Metaebenen, schreibt sich selbst in die Geschichte hinein, zitiert sich nochmals selbst und lässt abermals die vierte Wand zerbröckeln. All das wird erneut mit viel Testosteron, Maskulinismus und Allmachtsfantasien (gewalttätige Typen ficken besser und wie die Elefanten) vermischt. Dazu kommen dann noch einige Albernheiten und ein generell sehr hippes und bemüht grimmiges Auftreten und zusammen wird daraus der versuch eines alternden Autoren der etwas Teenageangst fühlen möchte. Mit anderen Worten: Die Fortsetzung zu Fight Club wirkt teilweise holzig, immer sehr bemüht und zwar auf eine verkrampfte Art und Weise. Intelligente Ideen sind dennoch überall zu entdecken und man wird wohl weiterlesen müssen um herauszufinden ob am Ende alles ein großer Geniestreich wird oder er es einfach verkackt um noch mal dick Kohle zu machen. Wir werden es sehen.

Für die optische Umsetzung sorgt Cameron Stewart (Batman Inc.), der die Hefte mit einem coolen Indie Stil zeichnet und schon allein für den Aufbau der Seiten größten Respekt verdient hat. Sein Spiel mit der 4th Wall ist ziemlich clever und auch abgesehen davon sind die Bildabläufe spannend zu verfolgen. Optisch kann man nichts an diesem Comic aussetzen. Auch der gedämpfte cremefarbene Anstrich von Dave Stewart weiß zu gefallen und gibt der Sache einen noch trostloseren Look. Wenn jetzt noch ein Kniff kommt, der die Handlung auf eine höhere Ebene hievt bin ich sehr zufrieden. So bleibt erstmal noch eine gehörige Skepsis.

Dieser Hardcover Band in US-Heft Größe enthält die ersten fünf Comics der Fight Club 2 Serie. Neben den Heften und ihren Covern bekommt ihr noch eine Galerie mit den Variantcovern zu den enthaltenen Heften.

6,5 von 10 Metaebenen