Samstag, 4. November 2017

Silver Surfer: Requiem (Panini Comics)

Silver Surfer: Requiem (Panini Comics)

Enthält die komplette Miniserie „Silver Surfer: Requiem“ #1-#4.

Einst hieß er Norrin Radd, ein tapferer Krieger des Planeten Zenn-La. Der Friede des Planeten endete jedoch jäh mit dem Auftauchen von Galactus, dem Weltenverschlinger. Auch Zenn-La sollte ihm als Energiequelle dienen. Norrin konnte ihn jedoch davon abhalten indem er anbot Galactus neuer Herold zu werden. So wurde er zum Silver Surfer, von Kosmischer Energie durchflutet und durch eine silberne Legierung unbesiegbar gemacht. Viele Abenteuer später steht Norrin nun am Ende seines Weges. Die Schutzschicht seines Körpers löst sich allmählich auf, was ihn letztlich töten wird. Ein letztes Mal besucht er seine alten Freunde auf der Erde um dann aufzubrechen, ein letztes Mal seinen Geburtsplaneten Zenn-La zu sehen.

2007 schrieb JMS mit „Silver Surfer: Requiem“ einen der großen modernen Klassiker des Charakters. Requiem erzählt die letzten Tage im bewegten Leben des Silver Surfers. Seinen Abschied auf der Erde, wie er auf dem Weg noch einen ewig währenden heiligen Krieg beendet und seine letzten Momente auf Zenn-La. Die Stärke dieser Geschichte liegt in ihrer Zeitlosigkeit, abgesehen von den schlecht gealterten popkulturellen Spidey-Sprüchen ist dieser Comic sehr gut gealtert und sticht unter den meisten Marvel Veröffentlichungen der 2000er Jahre äußerst positiv heraus. JMS Writing ist hier weniger eine klassische Marvel Arbeit, sondern viel näher an den philosophischen Science-Fiction Geschichten frankobelgischer Comics aus den 70er Jahren. Vor allem Mœbius kommt den Lesenden sicherlich sehr schnell in den Sinn.

Aber nicht nur das Writing ist sehr europäisch gefärbt, sondern auch die Zeichnungen des kroatischen Künstlers Esad Ribic, wecken Erinnerungen längst vergangener Science-Fiction Abenteuer. Die Zeichnungen fangen den nachdenklichen, melancholischen und zugleich dennoch hoffnungsvollen Ton der Handlung sehr gut ein und verbinden perfekt Zerstörung und Schönheit und verbildlicht die unendliche Kraft eines Helden, dessen Trauer und Unfähigkeit die Welt zu etwas besseren zu machen meist von gleicher Größe waren. Mächtige Bilder, die gleichzeitig nicht vertuschen, wie schwach und fragil Norrin seelisch und nun aber auch körperlich ist.

Mehr perfekter Lesestoff für Fans nachdenklicher Fantasy-Science-Fiction als für den typischen Marvel Fan. Mit klassischer Superheldenkost hat das hier wenig zu tun, das Erbe von Jack Kirby ist dennoch allgegenwärtig. Wenn es also auch mal etwas ruhiger und nachdenklicher zugehen darf eine tolle Bettlektüre. Silver Surfer Fans, die diese Geschichte noch nicht gelesen haben müssen spätestens jetzt einen Blick riskieren.


8,7 von 10 lösende Legierungen