Dienstag, 27. März 2018

Der 27. Tag (1957) [Anolis]


Der 27. Tag (1957) [Anolis]

Ohne Vorwarnung werden fünf, scheinbar vollkommen zufällig ausgewählte Menschen von einer sterbenden Alienrasse entführt. Ihr Plan ist so einfach wie perfide: Da der Alienplanet im Begriff ist zu verdampfen, hätten sie gerne die Erde als neuen Wohnort. Dazu müssen zuerst mal die lästigen Einwohner*innen beseitigt werden. Da die Aliens jedoch leider eine sehr moralische Rasse sind, bringen sie ihre Vernichtung nicht über Herz. Damit sich das Problem aber von selbst erledigt, überreichen sie einer englischen Badeschönheit, einem US-Journalisten, einem deutschen Wissenschaftler, einem russischen Soldaten und einem chinesischen Bauernmädchen jeweils drei mächtige Waffen. Diese Waffen sind in der Lage alle Menschen zu töten, lassen allerdings alles andere heil und lebendig. Der Plan der Aliens scheint auch schnell aufzugehen, denn während die westlichen Mächte versuchen die Welt zu retten, bemüht sich der russische Politiker den Rest der Welt zu unterjochen.

„Der 27. Tag“ basierend auf dem gleichnamigen Roman des Fernsehdrehbuchschreibers John Mantley (The Outer Limits) ist ein äußerst nüchtern und dabei solide von William Asher (Bikini Beach) inszenierter Science-Fiction Film. Es handelt sich dabei um einen Film, der sich inhaltlich teilweise positiv von anderen seines Genres abgrenzen kann. Während andere Titel noch Gummimonster in die Schlacht ziehen ließen, geht es hier schon sehr viel seriöser zu. Leider verrennt der Film sich dabei jedoch in sehr dümmlich antikommunistischer Propaganda. Während der eigentliche Plot interessante Gedankenspiele entwickelt und dabei teilweise weiter denkt als man vermuten würde, scheitert der Film leider letztendlich an seiner plumpen kalter Krieg Meinungsmache, sowie einem herzzerreißend naivem Ende und einer völlig nutzlos aufgedrängten Liebesgeschichte.

Dafür agieren die Hauptcharaktere überraschend intelligent und glaubwürdig. Dabei hilft natürlich, dass Gene Barry (Krieg der Welten) und George Voskovec (Die zwölf Geschworenen) starke Darsteller sind, was eigentlich auch auf alle anderen Darstellenden hier zutrifft. Nur Valerie French (Der Mann ohne Furcht) ist etwas gewöhnungsbedürftig, was allerdings nicht an der Darstellerin liegt, sondern an ihrem etwas naiven und platten Charakter, der wohl dem damaligen Frauenbild geschuldet ist. Die einfache Machart, ist ein weiteres Argument für den Film. Schließlich kommt er fast komplett ohne Special-Effects und Action aus. Der einzige wirklich auffällige Effekt ist ein kurzer UFO Shot von Harryhausen, der aus „Fliegende Untertassen greifen an“ entliehen ist. Übrigens einer von Harryhausens schwächsten Effekte. Das Besondere hierbei ist aber, dass der Film auch ohne große Action durchgängig unterhalten kann und trotz seiner Dialoglast nicht langweilt.

Eine Gute Idee wird vom politischen Zeitgeist zugrunde gerichtet. Trotzdem oder gerade deshalb bleibt „Der 27. Tag“ bis heute aber ein interessant zu schauender Film, dessen solides Handwerk auch heute noch gut aussieht.

Als neunter Ableger von Anolis „Die Rache der Galerie des Grauens“ Sammlung kommt der Film in einer DVD Hülle und enthält den Film auf DVD und Blu-ray Disc. Dem Ganzen liegt ein Booklet mit weiterführenden Infos bei und natürlich sind auch die Discs vollgepackt mit tollen Extras. Der Film ist in der amerikanischen, sowie der deutschen Kinofassung zu sehen. Dazu wählbar sind zwei Audiokommentare. Einer von Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz und einer von Bodo Traber und Ingo Strecker. Dazu kommt der US und der deutsche Trailer, die spanische und portugiesische Titelsequenzen, englische und deutsche Werberatschläge und weitere Bildergalerien. Bild- und Tonqualität sind ziemlich gut und einem HD-Release würdig.

5,8 von 10 Ziegen auf dem Schlauchboot